Regionalliga – Hexenkessel treibt HSV zu Sensationssieg

Regionalliga – Hexenkessel treibt HSV zu Sensationssieg

www.osthessen-sport.de vom 12.10.2013

Hünfeld – Von Johannes Götze – Besser hätte die Heimspielpremiere des Hünfelder SV in der Volleyball-Regionalliga nicht laufen können: Gegen den selbsternannten Titelanwärter TV Bliesen gelang ein sensationeller 3:1 (25:19, 23:25, 25:14, 25:21)-Heimsieg. Dass es so rund lief, lag auch an dem Publikum, das, vor allem durch die stetig singenden Handballer und Fußballer des Vereins, aus der Kreissporthalle einen Hexenkessel machte.

Uli Bönsch,  Spielertrainer der Hünfelder, gingen nach dem Spiel deswegen auch die Superlativen aus: „Gigantisch, Wahnsinn. Ich bin sprachlos“, verwies er sowohl auf die Stimmung, die die 160 Zuschauer machten, als auch auf die Leistung seiner Mannen. Einmal gegen Orplid Frankfurt habe er eine ähnliche Stimmung in Hünfeld erlebt, eine solche Leistung aber noch nie. „Wir haben uns zum 3:0-Sieg in Feldkirchen nochmal gesteigert. Wir spielen auf einem Level, das ich so noch nie gesehen habe“, lobte Bönsch, der deswegen auch keinen Spieler hervorheben wollte: „Es waren alle überragend.“

Das Spiel hatte Bönsch standesgemäß mit einem Ass eröffnet, Hünfeld war in der Folgezeit stets hellwach, führte schnell mit 7:5, gönnte sich dann aber eine schöpferische Pause und lag plötzlich in Satz eins mit 11:14 hinten. Bönsch nahm eine Auszeit, fünf Punkte in Serie folgten, und über 20:15 wurde Satz eins mit 25:19 gewonnen. Spätestens jetzt hatten die Hünfelder das Publikum auf ihrer Seite: „Wir haben uns gegenseitig angesteckt“, frohlockte der Spielertrainer, der selbst einer der absoluten Sieggaranten war, weil er die Bälle mit all seiner Routine immer wieder perfekt stellte, oder aber den Gegner überraschte, weil er Punkte schon mit dem zweiten Ball machte.

Den möglichen 3:0-Sieg vergaben die Gastgeber dann im zweiten Satz, weil sie sich bei 19:17-Führung einige einfache Fehler leisteten. Die Saarländer zeigten, dass sie alles andere als Laufkundschaft sind, schafften die Wende über 20:19 zum verdienten 25:23-Satzgewinn. Geschockt waren die Hünfelder aber nicht: Zwar lagen sie danach gleich wieder 0:2 hinten, nahmen den Gast dann aber regelrecht auseinander, und holten sich Satz drei mit 25:14. Die Halle kochte.

Satz vier entwickelte sich dann zum Nervenspiel: Nach 10:7-Führung realisierten die Haunestädter plötzlich, dass sie den großen Favoriten ja schlagen könnten. Drei einfache Fehler und schon stand es 10:11 aus Sicht der Gastgeber. Bönsch nahm eine Auszeit und appellierte an sein Team: „Nicht drüber nachdenken, was passieren kann. Punkt für Punkt.“ Und die Spieler gehorchten: Plötzlich stand es 14:11, den Vorsprung gaben die Hünfelder dann nicht mehr her, vor allem, weil der 2,04-Meter-Riese Stefan Schneider Punkt um Punkt machte. Als Sören Waitz dann einen Schmetterball mit brachialer Gewalt zum 25:21 über das Netz schmetterte, und ein Bliesener den Ball ans Hallendach schoss, kannte der Jubel keine Grenzen mehr. „Ich weiß gar nicht, wie das weitergehen soll“, blickt Bönsch auf die Tabellenführung nach dem zweiten souveränen Sieg für den Aufsteiger.

Wie ein Irrwisch rannte Abteilungsleiter Bernhard Golbach während des Spiels durch die Halle, schwitzte dabei mehr als so mancher Spieler, weil er es sich nicht nehmen ließ, jeden Punkt ausgiebig zu feiern und gleichzeitig versuchte, sich jedem Zuschauer einzeln vorzustellen: „Ich habe gehofft, dass so viel los ist, aber nicht erwartet. Das ist heute die Anerkennung für den Aufstieg. Da sind uns schon viele Sympathien entgegengeschlagen.“ Noch mehr hat der HSV am späten Samstagabend dazugewonnen, auch die von Bürgermeister Dr. Eberhard Fennel, der es sich nicht nehmen ließ, bei der Heimpremiere in der Regionalliga vorbeizuschauen.

Hünfeld: Bönsch, Krautwurst, Wehner, Schneider, Sodies, Tews, Roth, Waitz, Scharmann, Prokein.

Zuschauer: 160.

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